Kursnummer | 6380 |
Dozenten |
Dr. Martin Bredenbeck
Maria M.A. Lörzel |
Datum | Dienstag, 28.03.2023 19:00–20:30 Uhr |
Plätze | min. 10 / max. 50 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | kostenlos |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 1.11 (Saal)
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Die große Fortschritts- und Wachstumseuphorie der 1960er und 1970er Jahre brachte nicht nur ausgedehnte neue Siedlungsgebiete vor den Toren der Städte hervor. Politik, Stadtplanung und Architektur nahmen auch vorhandene
Stadtquartiere in den Blick.
Die Bad Godesberger Altstadtsanierung ab 1964 ist hierfür ein Musterbeispiel. Die radikale Herangehensweise lässt sich aus heutiger Sicht mit den damaligen hohen Idealen erklären. Die Ergebnisse gilt es nun in der richtigen Mischung von Bedauern über Verluste und Würdigung des Neuen zu betrachten. Manche Jugendstilfassade musste fallen, andererseits wurden qualitätvolle neue Architekturen wie das Aennchen-Center errichtet und das historische Aennchen neugebaut. Bei den Materialien kam viel Beton zum Einsatz, aber auch farbenfrohe Kunststoffe wurden ausprobiert. Die neuen Bauten vermitteln viel vom Aufbruchsgefühl jener Jahre.
Ein Jahrzehnt später hatten sich die Ideale verändert. In der Inneren Nordstadt von Bonn erfolgte in den 1980er Jahren eine
Sanierung, die das Viertel erfolgreich reaktivierte und so stark vom Bestand ausging, dass es 1990 als Denkmalbereich qualifiziert werden konnte. Dass die Innere Nordstadt heute als "Altstadt" bezeichnet wird, ist dabei eine durchaus kuriose Nebenentwicklung dieser Geschichte. Auch hier gilt es sorgsam zu schauen, wie alt welche Bestandteile eigentlich sind und wo sich die Moderne zeigt. Die Städtebau- und Architekturgeschichte wird so zum Ausdruck von Kultur- und Gesellschaftsschichte der späten Moderne an der Schwelle zur Gegenwart.
In Kooperation mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Ortskuratorium Bonn/Rhein-Sieg