Kursnummer | 6350 |
Leitung |
Dr. Michael Unterberg
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Datum | Samstag, 07.09.2024 16:00–17:30 Uhr |
Plätze | min. 10 / max. 18 keine Plätze frei |
Entgelt | 8,00 EUR Wir bitten um eine vorherige Anmeldung. |
Ort |
Treffpunkt: Friedhof Bad Godesberg, Am Burgfriedhof, 53177 Bonn
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Auf dem Godesberg, von den Franken als "Wuodensberg", der Berg Wotans bezeichnet und wohl entsprechend kultisch genutzt, wurden bereits im 9./ 10. Jahrhundert Verstorbene beerdigt. Im 12. Jahrhundert errichtet man eine Michaelskapelle. Das Patrozinium des Erzengels und Schutzpatrons der Deutschen wurde vermutlich auch an diesem Ort wie beispielsweise auf dem Michaelsberg in Siegburg bewusst gewählt, um symbolisch den Sieg des Christentums über die heidnisch-germanische Religion zu vergegenwärtigen. In den folgenden zwei Jahrhunderten ließen die Kölner Erzbischöfe die Godesburg errichten, die im Truchsessischen Krieg (1583 – 1588) weitreichend zerstört wurde. Die Kapellenruine ließ Kurfürst Josef Clemens als Oratorium für den Michaelsorden und eine gleichnamige weltliche Bruderschaft prachtvoll neu errichten und "sprechend" ausstatten (1697 - 1699). Vom 16. bis ins späte 19. Jahrhundert bestand auf der Ostseite des Berges eine jüdische Begräbnisstätte. Der Kern des heutigen Burgfriedhof entstand ab 1805/06. Seine repräsentativen Grabmäler, darunter einige beeindruckende Mausoleen, vorwiegend des Großbürgertums prägten lange Zeit den Charakter dieses teilweise von Burgruinenmauern eingefriedeten "Hofes". Wie an den Häuserfassaden "ihrer" einstigen Bewohnerinnen und Bewohner des eleganten Kurortes Bad Godesberg finden sich in den Grabsteinen und -monumenten vergleichbare Stilelemente des Klassizismus und Historismus, des Jugendstils, Art Dekos ebenso wie aus der Bauhauszeit und Moderne. Manche(r) Kunstschaffende, die bzw. der zu Lebzeiten mit individuellen Werken für die Toten beauftragt worden ist, wurde auf diesem Gottesacker schließlich selbst "art-gerecht" beigesetzt.