Kursnummer | 6365 |
Leitung |
Dr. Michael Unterberg
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Datum | Freitag, 06.12.2024 18:00–19:30 Uhr |
Plätze | min. 10 / max. 25 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | 7,00 EUR Wir bitten um eine vorherige Anmeldung. |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 3.49
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Es bedurfte sozusagen reaktiver Prozesse zwischen alchemistischem und aufklärerischem Denken, das 1709 in Dresden - erstmals in Europa - ein "gutes weißes Porzellan samt der allerfeinsten Glasur "bewerkstellig(t)" werden konnte. Die Entwicklung dieses einzigartigen Materials bedurfte der "forcierten" Zusammenarbeit des Apothekers und Alchemisten J. F. Böttger mit dem Universalgelehrten E. W. von Tschirnhaus. So wurde im Jahr 1710 in Meißen die erste Königliche Manufaktur für Hartporzellan überhaupt gegründet, die eine rasant steigende Nachfrage nach Luxuserzeugnissen aus dem "weißen Gold" auslöste. Viele europäische geistliche wie weltliche Fürsten waren bestrebt, derartige vorindustrielle Fabriken zu gründen, um den großen höfischen Eigenbedarf zu befriedigen bzw. merkantilistisch zu wirtschaften. So entstanden beispielsweise Manufakturen in Wien, Höchst, Nymphen- und Ludwigsburg, Fürstenberg, Berlin, in Kassel, Ansbach, Fulda und auch vielen Orten in Thüringen. Dem Kölner Kurfürsten und Erzbischof Clemens August von Bayern hingegen gelang nur die Gründung einer Fayencen-Manufaktur, andererseits wurde er zu einem der größten Porzellansammler im deutschen Reich. Die sogenannten Arkanisten bzw. Porzelliner schufen Tafelservice und prächtige -aufsätze, Kleinplastiken für die Desserttafeln und zur Raumausstattung, Kronleuchter, Schreibgarnituren, Schmuckstücke und Galanteriewaren wie Tabatieren, Necessaires, Bonbonieren, Knöpfe und Gehstockgriffe. In vielerlei Hinsicht darf das 18. Jahrhundert auch als das Zeitalter des Porzellans bezeichnet werden, so spielte es zum Beispiel auch immer wieder in der höheren Diplomatie wichtige Rollen.