Kursnummer | 6016 |
Leitung |
PD Dr. Gunnar Schumann
|
Datum | Donnerstag, 11.09.2025 19:00–20:30 Uhr |
Plätze | min. 10 / max. 25 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | 8,00 EUR |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 3.49
|
Ungleichheit, egal ob in Deutschland oder weltweit, ist auch in unserer Zeit ein Thema, das (leider) wieder an Brisanz gewinnt. Soziale Ungleichheit existiert und existierte in allen bekannten Gesellschaften, sodass die Frage auftaucht, ob sie deshalb als naturgegeben erscheint oder eine sozial erzeugte Tatsache ist.
Schon der französische Aufklärungs-Philosoph Jean-Jacques Rousseau widmete sich dieser Frage in seinem Diskurs über die Ungleichheit von 1755. Diese Schrift ist seine Antwort auf die von der Akademie von Dijon für den Prix de morale ein Jahr zuvor gestellte Preisfrage. Sie lautete: Welches ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen, und ist sie durch das natürliche Gesetz gerechtfertigt?
Im Diskurs gibt Rousseau eine radikale Antwort: Der Menschen sei von Natur aus gut und werde erst von der Gesellschaft schlecht gemacht. Rousseau verfolgt das Ziel, den Ursprung und den Fortschritt der Ungleichheit, die Errichtung und den Missbrauch der politischen Gesellschaften darzustellen – soweit sich diese Dinge allein durch das Licht der Vernunft und aus der Natur des Menschen ableiten lassen.
Seine Antwort auf die Preisfrage lautet, dass die Ungleichheit, die im Naturzustand nahezu null ist, sich aus der Entwicklung unserer Fähigkeiten und des menschlichen Geistes und durch die Etablierung des Eigentums und der Gesetze wachse und entwickele. Die Ungleichheit werde allein durch das positive Recht autorisiert und sei dem Naturrecht zuwider. Im Vortrag sollen Rousseaus Thesen und Argumente aus dem Diskurs in ihrem philosophischen Kontext erläutert werden.