Kursnummer | 6030 |
Leitung |
PD Dr. Gunnar Schumann
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Datum | Samstag, 06.12.2025 10:00–13:00 Uhr |
Plätze | min. 10 / max. 12 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | 16,00 EUR 11,20 EUR (ermäßigt) |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 2.60
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Philosoph*innen denken auch über Geschichte nach. Dabei wird von den einzelnen politischen Ereignissen abstrahiert und dem Lauf der Menschheit insgesamt nachgespürt. Verläuft Geschichte zufällig oder hat sie eine Richtung, in die sie notwendig verläuft?
Grundsätzlich lassen sich Fortschritts- von Niedergangsszenarien unterscheiden. Die Anhänger der Fortschrittsposition behaupten, dass sich die Lage der Menschen im Laufe der Geschichte verbessert hat und weiter verbessern wird.
Fortschrittslehren tauchten erstmals im Europa des 18. Jahrhunderts auf und drücken den Optimismus dieser Zeit aus. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich dies weiter. Zwar gab es von Anfang an neben den Befürwortern auch Fortschrittsskeptiker, doch erst im 20. Jahrhundert wandten sich die Theoretiker massenhaft von diesem Gedanken ab. Viele Denker*innen des 20. Jahrhunderts lehnten die Idee des Fortschritts nach schrecklichen Ereignissen wie den beiden Weltkriegen, dem Holocaust und dem Einsatz von Atomwaffen ab.
Der Zusammenbruch der kommunistischen Staaten und das „Gewinnen“ der westlichen, kapitalistischen Staaten gegen Ende des 20. Jahrhunderts ließ einige Denker*innen die Fortschrittserzählung und die Idee eines Ende der Geschichte wieder aufnehmen (Fukuyama). Diese Idee wurde wiederum mit einem Zukunftsszenario eines weltweiten „Kampf der Kulturen“ (Huntington) konfrontiert. Diese Idee wurde im Folgenden wieder sehr kontrovers beurteilt. Andere Denker (Wright) ziehen aus einer historischen Betrachtung von Kulturen die Warnung vor einem Fortschritt, da dieser sich die Grundlage natürlicher Ressourcen erschöpft.
Im Seminar wollen wir uns durch die gemeinsame Lektüre ausgewählter Passagen einen Überblick über einzelne Positionen verschaffen und diese kritisch diskutieren.