Kursnummer | 6390 |
Leitung |
Thomas Brandt
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Datum | Montag, 17.11.2025 19:00–20:30 Uhr |
Plätze | min. 15 / max. 25 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | 8,00 EUR Wir bitten um eine vorherige Anmeldung. |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 1.11 (Saal)
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Seit Mitte des 19.Jahrhunderts nimmt die Industrialisierung in Deutschland rasant Fahrt auf. Tiefgreifende Verwerfungen prägen die Form des Arbeitens, die Struktur der Gesellschaft sowie die Lebensweise jedes Einzelnen. Schneller als jemals zuvor verändert sich das Bild der Städte, Dörfer und Landschaften. Neben vielen Gewinnern gibt es manche Verlierer, die sich gemeinsam gegen den erlebten „Kulturverfall“ und Verlust an Schönheit wehren, die Historismus, Jugendstil, dem Kapitalismus und der technologischen Entwicklung angelastet werden.
1904 wird der „Deutsche Bund für Heimatschutz“ gegründet, der seine wichtigste Aufgabe in der gestalterischen Verbesserung der Architekturpraxis erkennt. Die schlichte Schönheit der Architektur des deutschen Biedermeier um 1800 wird zum Maßstab erklärt. Baumaterialien und -formen sollen landschaftstypisch sein, eine Wiederbelebung des Handwerks wird angestrebt und die naturnahe Siedlungsform propagiert. Je mehr sich die technikorientierte Moderne durchsetzt, desto mehr nähern sich in den 1920er-Jahren führende Köpfe der Bewegung der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus und diskreditieren so bis heute Bemühungen eines architektonischen Heimatschutzes.
Der Vortrag macht an mehreren Beispielen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute anschaulich, wie Gedanken des Heimatschutzes die Architekturentwicklung beeinflusst haben.