Kursnummer | 6394 |
Leitung |
Thomas Brandt
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Datum | Donnerstag, 25.09.2025 19:00–20:30 Uhr |
Plätze | min. 15 / max. 25 noch genügend Plätze frei |
Entgelt | 8,00 EUR Wir bitten um eine vorherige Anmeldung. |
Ort |
VHS, Mülheimer Platz 1, Raum 3.49
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Die Vortragsreihe soll dazu anregen, sich der vielfältigen qualitätvollen Baukultur zu vergewissern, die uns im Umkreis von maximal einer Tagesreise umgibt. Dabei wird deutlich, wie Aufgabenstellung, gesellschaftliches Umfeld, technische Möglichkeiten und architektonische Mittel die Eigenart jedes einzelnen Bauwerkes bestimmt haben. Vielfältiges Bildmaterial sowie Anekdoten und Zitate helfen, die einzelnen Baukultur-Denkmale lebendig werden zu lassen. Vorgestellt werden vier unterschiedliche Gebäudetypen in vier Städten von vier namhaften ArchitektInnen aus vier verschiedenen Zeitabschnitten von 1800 bis zur Gegenwart.
Recht versteckt hinter der heutigen Bonner Bebauung liegt ein hoch aufragender, merkwürdiger Baukörper. Sechs kleine und eine große Kuppel auf der Dachebene machen seine Einordnung schwierig. Ein klassizistischer Bau scheint es zu sein, obwohl es dazu keine Vorbilder in der griechischen Antike geben kann. Vom fernen Berlin aus prägt Karl Friedrich Schinkel entscheidend den Entwurf. So entsteht 1845 eine der ersten Sternwarten in der noch jungen preußischen Provinz der Rheinlande.
1910 baut Karl Buschhüter ein Haus für seine Mutter. Fehlende repräsentative Straßenfront und Eingangstür wirken verstörend für seine Mitbürger. „Die Krefelder Möpse“, schreibt der Architekt, „ereifern sich und werden dick und blaurot im Gesicht und ersticken zuletzt vor Gift. Das ist der Zweck.“ Buschhüters unkonventionellen Entwürfen stehen wirre Ideen der Lebensreform, völkisches Denken, Antisemitismus und Hass auf Urbanisierung und Industrialisierung gegenüber. Das eine erfreut, das andere verstört bis heute an seiner Person.
1996 entwirft Tadao Ando für die zum „Ort des Friedens“ umgewandelte Raketenstation in Neuss eine Raumskulptur, die zu zwei Dritteln unter der Erde verborgen sein soll. 2002 erwirbt die Sammlerin Marianne Langen den Entwurf der Skulptur und lässt diese von Ando in ein Gebäude für ihre Kunst umwandeln. Dies führt zu Verlusten gegenüber der ursprünglichen Idealform, lässt jedoch eines der schönsten Privatmuseum Europas entstehen, das auch als Eventlocation genutzt werden kann.
Seit Mitte der 1950-er bilden Dreischeibenhaus, Schauspielhaus, eine Hochstraße sowie der Jan-Wellem-Platz das moderne Herz von Düsseldorf. Im Zuge der Mobilitätswende wird der gesamte Bereich seit 2005 einer umfassenden Wandlung unterzogen. Als letztes Großprojekt des Stadtumbaus entsteht bis 2021 das Geschäfts-und Bürogebäude Kö-Bogen II. von ingenhoven architects. Über 30.000 einzelne Hainbuchensetzlinge bilden dort eine insgesamt 8 Kilometer lange Hecke, die soviel Sauerstoff erzeugt wie 80 ausgewachsene Bäume.